Rukopis Gregora Johanna Mendela
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Über die Handschrift

Das eigenhändig von Mendel erstellte geschriebene Dokument

Eine der wertvollsten historischen Stücke, das die Altbrünner Abtei besitzt, ist das Original der bedeutenden Handschrift von Gregor Johann Mendel (1822 – 1884) aus dem Jahre 1865, unter dem Titel Versuche über Pflanzen-Hybriden (Pokusy s rostlinnými hybridy).

Es handelt sich um ein einzigartiges, von Mendel eigenhändig in der neugotischen Kursivschrift, sog. Kurrentschrift geschriebenes Dokument, bestehend aus 12 Doppelblättern, in dem Mendel Ergebnisse seiner vieljährigen Versuche bei der Forschung der Vererbung zusammenfasste. Es ist das Werk von grundsätzlicher Bedeutung aus den Anfängen der genetischen Forschung und das einzige erhalten gebliebene direkte Zeugnis seiner Schlüsselexperimente.

Augustiner Kloster

Gerade hier in Alt Brünn, in den Räumen des Augustinerklosters, führte Mendel in den Jahren 1854 bis 1864 seine Versuche mit der Kreuzung von Erbsen durch, um festzustellen, wie sich ihre einzelnen Merkmale vererben.  Für seine Versuche bereitete er sich sorgfältig vor und es war kein Zufall, dass er gerade diese Pflanze dazu wählte, denn er kannte ganz genau ihre Vorteile. In Geschäften beschaffte er sich 34 Erbsenabarten und zwei Jahre beobachtete er die Beständigkeit ihrer Merkmale. Danach wählte er 14 Sorten, die Paare von sieben gut differenzierbaren Merkmalen aufgewiesen haben (zum Beispiel Paare der Sorten mit gelben Samen und grünen Samen oder violettfarbenen und weißen Blüten etc.).

Die Arbeit von Mendel

Am 8. Februar und am 8. März 1865 hielt er in Fortsetzung einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Versuche bei zwei Sitzungen des Naturforschenden Vereins im Gebäude der Oberrealschule in der  Jánská Straße Hausnummer 22.

Über diese Mendels Arbeit und den Vortrag hätte die Welt ohne Gustav von Niessl, Sekretär des Naturforschenden Vereins wahrscheinlich nicht erfahren, der die Handschrift des Mendels Vortrags einholte und im Jahre 1866 diese Arbeit im Jahrbuch des Vereins Verhandlungen des Naturforschenden Vereins in Brünn veröffentlichte. Auf dem Titelblatt der Mendel-Handschrift steht bis heute eigenhändige Notiz von Niessl zur Bestellung von 40 Stück Exemplaren für Mendel. Die Sonderexemplare versendete Mendel an Wissenschaftler, über welche er dachte, seine Arbeit begreifen zu können.

Außer den Sonderexemplaren versendete der Naturforschende Verein umfängliche Bänder des Jahrbuchs mit Mendels Arbeit an 133 gelehrte Gesellschaften, wissenschaftliche Akademien, Universitäten und Vereine in Europa sowie nach Übersee.

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Mendels Schriften

In seiner Zeit wurden seine Experimente jedoch nicht voll geschätzt und Mendel wurde als Begründer der Genetik erst im Jahre 1900, also nach seinem Tod, wiederentdeckt.  Dies ist auch der Grund, warum mit seinem schriftlichen Nachlass zuerst so leichtsinnig umgegangen wurde. Nach dem Jahre 1900 wuchs das Interesse an Mendels Leben und seiner Arbeit. Bald zeigte sich jedoch, dass es nur ganz wenige erhaltene ursprüngliche Handschriften gibt, insbesondere diejenigen, die seine Forschungen betrafen. Es lag sogar ein Verdacht vor, dass Mendel alle seine Schriften vor dem Tod vernichtete.

Bei der Forschung wurde die Mendel-Handschrift seines tragenden Vortrags zum Glück in einem Mülleimer gefunden und im Archiv des Naturforschenden Vereins erhalten. Da entdeckte sie der erste Mendels Biograf, Dr. Hugo Iltis. Es wurde geplant, dass dieses gefundene Dokument verkauft und der Verkaufserlös für die Tätigkeit des Vereins verwendet wird. Der Verkauf kam jedoch nicht zustande und die Handschrift blieb im Besitz des Naturforschenden Vereins in Brünn bis 1945, als sie in einem Schließfach bei einer der Banken abgelegt  wurde.

Nach der Befreiung fand man die Schrift jedoch nicht mehr und es lag ein Verdacht vor, dass sie noch vor Befreiung der Stadt Brünn von der deutschen Leitung des Vereins unbekannt wohin weggebracht wurde. Seitdem hielt man sie für verloren.

Nach einigen Informationen kam die Mendel-Schrift am Ende des Kriegs in die Aufbewahrung der Mitglieder der Augustiner Provinz in Tschechien, später ins Augustiner Vikariat in Wien und im Jahre 1987 wurde er Augustinern in Deutschland verliehen, wo er im Besitz des Augustiner Priesters Clemens Richter aus Salzburg, Nachkommen von Mendels Schwester Veronika, sein sollte. Erst im Sommer 1992 wurde das Faksimile vom Original der Mendel-Handschrift des Vortrags in Deutschland ausgedruckt, das so auf die Existenz seiner Originalquelle hingewiesen hat.

Das Werk wurde bei Mitgliedern der Mendel-Familie aufbewahrt und dank den tschechischen Diplomaten und der Unterstützung von Vatikan ist es gelungen, die deutsche Seite und Mendels Nachkommen davon zu überzeugen, dass die Handschrift noch immer Besitz des Altbrünner Klosters ist, denn alles, was die Ordensbrüder im Kloster leisten, gehört dem Kloster.

Es ist gelungen, das Durchbruchswerk aus den Anfängen der Genetik nach komplizierten Verhandlungen im Jahre 2012 nach 25 Jahren schließlich nach Tschechien zurückzubringen.  Aber drei Jahre später wurde das Dokument unter verdächtigen Umständen wieder nach Wien gebracht, woher dieses „Familiensilber der Menschheit“ erst nach der einjährigen Verhandlung im Jahre 2018 in den Ort seiner Herkunft, ins Altbrünner Kloster, zurückkam.

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Man sagte über Mendel…

Die Persönlichkeit von G. J. Mendel lernte ich zum ersten Mal als 20-jährige Studentin kennen. Früher war es nicht einmal möglich, weil die Genetik als „bürgerliche Pseudowissenschaft“ bei uns verboten war. Im Jahre des hundertsten Jubiläums der Veröffentlichung der bahnbrechenden Arbeit von Mendel, als die Genetik begnadigt wurde, hatte ich das Glück, dass ich nicht nur diese Wissenschaft und die Geschichte ihrer Entdeckung kennenlernen, sondern meine Erkenntnisse weiterleiten konnte.     

Während meines ganzen beruflichen Lebens hörte ich nicht auf, die Persönlichkeit von Mendel zu bewundern, dem ermöglicht wurde, in der günstigen Umwelt des Augustinerklosters seine Genialität und Zähigkeit zu zeigen und zur Entdeckung zu gelangen, die „die größte Entdeckung in Biologie der letzten fünf Jahrhunderte“ bedeutete. Ich schätze seine Mutigkeit hoch, auf eine ganz eigenartige Weise mit der Lösung der Vererbungsprinzipien zu beginnen. Auch deshalb wurden seine Erkenntnisse angesichts des damaligen Wissensniveaus lange nicht begriffen.

Mendel selbst war jedoch davon überzeugt, dass sie „von der Welt in Kürze anerkannt werden“. Und dies geschah auch. Danke Gregor!

Jiřina Relichová, Professorin für Genetik

Handschrift von Gregor Johann Mendel

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